Reisen zum Hören - Um die Welt mit Stefan Wintermeyer

Queen Victoria

Model der Queen Victoria

Es gibt zwei Arten von Kreuzfahrtschiffen: Ganz normale wie die in Deutschland allseits bekannten Aida-Schiffe und sogenannte Ocean Liner. Ein klassisches Kreuzfahrtschiff fährt eine Woche durch das Mittelmeer oder die Karibik und steuert dabei jeden Tag einen anderen Hafen an. Ein klassischer Ocean Liner fährt von Europa in die USA. Wie ein Bus nach Fahrplan. Die Überfahrt von New York nach Southampton in England dauert etwa 5 Tage und in dieser Zeit wird logischerweise kein Hafen angesteuert. Früher war das ein normales Reisemittel in die USA. Heute gibt es nur noch die Cunard Rederei (www.cunard.de), die mit drei Schiffen (alle nach einer Englischen Königin benannt) diese Route halbwegs regelmässig fährt. Cunard fährt aber nicht nur diese Routen, sondern jedes Jahr über die ganze Welt (leider unbezahlbar - aber man wird ja mal träumen dürfen).

Kreuzfahrtschiffe stellt man sich so vor, wie eine Folge aus “Das Traumschiff” und Cunard Ocean Liner so, als wenn dort nur alter Geldadel, Russische Oligarschen, High Society und Royals aus England an Bord sind. Alle in gediegenen englischen Möbeln sitzend. Im Hintergrund spielt jemand Klavier. Dicke Uhren bei den Männern und teilweise zu viel Botox bei den teilweise zu jungen Frauen. Stellt sich raus: Ist nicht so. Ich kann nicht für das ZDF-Traumschiff sprechen, aber die Passagiere der Queen Victoria sind recht normal. Es gibt schon 1-2 bunte Ausnahmen, aber nicht unangenehm. Das Durchschnittsalter der Passagiere ist allerdings höher als das auf einem AIDA-Schiff (vermute ich mal). Aber es gab auch jüngere Mitreisende und eine Familie mit Kleinkind. In der Bibliothek trafen sich sogar eine Hand voll Schüler, um Hausaufgaben zu machen. Aber im großen und ganzen scheint der typische Cunard-Kunde über 60 Jahre alt zu sein.

Mich hat die Art der Atlantiküberquerung der Cunard Schiffe schon lange gereizt. Aber da waren auch immer viele Fragen: Was ist, wenn ich fünf Tage am Stück seekrank bin? Was macht man überhaupt fünf Tage auf einem Schiff mitten im Atlantik? Wie ist das Essen an Bord? Wie klein die Kabinen? Um diese und andere Fragen zu beantworten habe ich mich deshalb für eine kleine Test-Tour entschieden. Cunard bietet auf den Zubringerstrecken Southampton-Hamburg kleine Reise-Pakete mit zwei Übernachtungen an Bord an. Genau richtig, um ein Gefühl für diese Art der Reise zu bekommen. Am 03.01.2018 ging es los. Und Dank des Sturmtiefs Burglind konnte ich dann auch direkt die Sache mit der Seekrankheit ausprobieren.

Dresscode

Bevor ich auf irgend ein anderes Thema eingehe, möchte ich zu erst ein Vorurteil ansprechen: Ja, in den Bordrestaurants herrscht nach 18:00 Uhr - mit Ausnahme des immer legeren Lido Restaurants - ein formaler Dresscode. Und ja, das bedeutet in den meisten Fällen einen Smoking für den Herren. Aber das bedeutet nicht, das man den ganzen Tag mit Smoking oder Anzug rumlaufen muss.

Die meisten Mitreisenden freuen sich auf diese Abende. Sich schön anzuziehen gehört einfach dazu. Es ist etwas besonderes. Wer - wie ich auf dieser Reise - keine Lust dazu hat, der geht einfach ins Lido Restaurant. Und wer zwar Lust, aber keinen Smoking dabei hat, kann sich einen an Bord gegen Gebühr ausleihen.

Tagsüber ziehen sich alle Passagiere normal an. Dabei muss man den Altersdurchschnitt und die soziale Herkunft berücksichtigen. Ein 70 jähriger hat halt eine andere Vorstellung von legerer Kleidung als ein 15 jähriger.

Ich habe habe auf der ganzen Reise Jeans angezogen und mich damit wohl gefühlt. Beim nächsten mal würde ich wahrscheinlich einen Smoking fürs Abendessen mitnehmen. Alleine schon aus Neugierde.

Waschmaschinen an Bord

Wie im Hotel, gibt es auch auf der Queen Victoria einen kostenpflichtigen Wäschereiservice. Dreckige Wäsche in einen Wäschesack, einsammeln lassen, ein paar Stunden warten und schon ist alles frisch gewaschen und gebügelt zurück. Wer das Geld sparen will oder es einfach so gewohnt ist, der kann auch eine der vielen kostenlosen Waschmaschinen und Trockner für die Passagiere benutzen. Auf jedem Deck gibt es mindestens einen dieser kleinen Waschsalons. Die Benutzung und das Waschpulver sind kostenlos. Eine Bügelstation ist dort ebenfalls aufgebaut.

Buchung

Man kann sich auf der Webseite www.cunard.de über die Reise informieren, aber es gibt keine Möglichkeit die Reise online fix zu buchen. Man kann nur eine Buchungsanfrage losschicken und wird dann vom Callcenter zurück gerufen. Buchung im Reisebüro geht auch, aber ich bin ja bekanntlich kein großer Fan von meist ahnungslosen Reisebüros. Deshalb habe ich via Callcenter gebucht. Dort wurde ich auch sehr gut beraten. Online-Buchung wäre mir trotzdem lieber gewesen, aber ich will mal nicht zu kleinlich sein.

Ich habe eine Kabine der Kategorie BB gebucht. Das ist eine Einzelkabine mit Dusche und Balkon. Der Deckplan ist als PDF online abrufbar. Meine Kabinennummer war die 7096.

Preis

Meine Kabine kostete 550 Euro (Smart Preis) inklusive Flug ab Deutschland und Transfer von London nach Southampton. Wer noch Flugmeilen übrig hat, kann bei Cunard auch ohne Flug für 200 Euro weniger buchen. Und wer noch mehr sparen möchte, kann auch eine Innenkabine (sprich weder Balkon noch Fenster) buchen.

Man bekommt also für 350 Euro zwei Übernachtungen in einem schwimmenden 5-Sterne Hotel mit Vollpension im Einzelzimmer mit Balkon (inkl. kostenlosem Unterhaltungsprogramm). 175 Euro pro Übernachtung. In vielen 5-Sterne Hotels braucht man Glück, um für diesen Preis ein Zimmer ohne Frühstück zu bekommen. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist gut.

5-Sterne

Man versucht ja immer alles in dieses 5-Sterne-Schema unterzubringen. Die Queen Victoria fällt logischerweise in die 5-Sterne-Kategorie. Nur gibt es innerhalb der 5-Sterne-Kategorie eine sehr große Bandbreite. Und ich will es nicht rosa-rot färben: Ein paar Schwächen gibt es.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich würde morgen wieder auf einem Cunard Schiff gehen. Aber die Queen Victoria kann nicht mit Top-5-Sterne Hotels mithalten. Beim Service gibt es zu große Schwankungen. Einmal ist der Service freundlich und ein anderes mal eher mau. Mal wird man direkt bedient und mal wartet man Ewigkeiten.

Ich hatte drei mal fleckige Handtücher oder zerrissene Servietten. Nichts schlimmes, denn ich bin davon überzeugt, das die Handtücher und Servietten korrekt gewaschen worden sind. Aber der Person, die die Handtücher und Servietten gefalten bzw. ins Bad oder auf den Tisch gelegt hat, war es egal, ob ein Fehler vorlag. Vielleicht war sie auch überarbeitet. Das ich das drei mal bei nur zwei Übernachtungen hatte, ist ein Indiz für ein systematisches Problem. So was darf im 5-Sterne Segment nicht vorkommen.

Ein Vorwurf? hmmm… für 175 Euro pro Übernachtung (mit Vollpension), kann man nicht Perfektionismus erwarten. Ich würde allerdings lieber 50 Euro pro Nacht mehr bezahlen und dafür einen besseren Service bekommen.

Transfer

Ich war beruflich in London und hatte deshalb einen Transfer von Victoria Coach Station gebucht. Sonst wird man direkt am Flughafen abgeholt. Der Transfer wird von einem lokalen Dienstleister ausgeführt und war unspektakulär. Im Normalfall geht es per Reisebus nach Southampton. Da ich alleine war, ging es mit einer Mercedes E-Klasse gemütlich, aber auch ein wenig langweilig über die Autobahn. Die gut zwei Stunden ziehen sich.

Check-In

Die Queen Victoria kann maximal 1.990 Passagiere befördern. Einige Passagiere machen Weltreisen. Andere - wie ich - sind nur auf einer kurzen Strecke dabei. Die jeweils neuen Passagiere müssen innerhalb von 3-4 Stunden einchecken. Man kann sich leicht vorstellen, das das eine wenig königliche Prozedur ist. Fühlt sich an wie die Eco-Schlange am Flughafen zu einem vollen A380 Flug. Nur halt für 4 mal so viele Passagiere. Ich habe genau eine Stunde in der Schlange gestanden. Kein Weltuntergang. Aber auch nicht toll.

Schweres Gepäck gibt man vorher auf (den Schildern folgen). Ich hatte nur Handgepäck dabei und das kann man so mitnehmen.

Beim Check-In gibt man das vorher hoffentlich brav zu Hause ausgedruckte E-Ticket ab, zeigt seinen Reisepass und registiert eine Kreditkarte für an Bord anfallende Kosten. Wer keine Kreditkarte benutzen will, kann an Bord ein Cash-Deposit einzahlen und bei der Abreise die Differenz auch wieder in Cash abholen.

Man bekommt eine Key-Karte im Kredikartenformat, mit der man an Bord bezahlen kann (wird entweder von der Kreditkarte oder vom Cash-Deposit abgezogen) und die als Kabinenschlüssel fungiert. Dazu noch einen faltbaren Deckplan, damit man seine Kabine auch findet. Mit der Key-Karte in der Hand kann man dann auf die Gangway zum Schiff. Ein Moment, in dem ich die Größe der Queen Victoria bestaunt habe. Am Eingang des Schiffs wird man dann begrüßt. Das ist aber keine Traumschiff-Begrüßung. Alles eher normal und nicht abgehoben. Man wird nicht vom Kapitän persönlich per Handschlag begrüßt.

Als erstes betritt man die dreistöckige Grand Lobby. Eine Harfe-Spielerin bespielte den Raum. Nett, aber auch nicht “Ohhh toll!”. Rechts geht es dann zu den Aufzügen und Treppen.

Kabine

Die erste Ziffer der 4-stelligen Kabinennummer steht für das Deck. Hat man eine gerade Kabinennummer, dann ist die Kabine auf der Backbord-Seite (Wikipedia-Seite zu Backbord und Steuerbord). Man bekommt sehr schnell ein Gefühl, wo Back und Steuerbord ist und wo man sich gerade auf dem Schiff befindet.

Es gibt viele verschiedene Kabinenarten und auch Suiten. Ich kann hier nur die Kabine beschreiben, in der ich untergebracht war (7096). Kabinen auf einem Schiff sind natürlich nicht mit Hotelzimmern vergleichbar. Es herscht weniger Platz und die Raumhöhe ist geringer. Das Bad in meiner Kabine errinnert ein wenig an ein Wohnmobil. Ist aber nicht schlimm. Es macht alles einen guten Eindruck. Hier kann man auch eine längere Reise gut aushalten.

Zwei Klassen-System

Bei Cunard gibt es normale Passagiere (so wie ich in der Kabine 7096) und besondere Passagiere. Diese besonderen Passagier der gehobenen Klassen können in für andere Passagiere gesperrte Bereiche (Restaurants, Bars und Aussenbereiche) gehen. Dabei gibt es noch einmal die zusätzliche Unterscheidung zwischen Zugang zum Queens Grill und Princess Grill Restaurant.

Restaurants

Erst mal die Restaurants, die für alle Passagiere zugänglich sind. Zwei Übernachtungen waren nicht genug, um alle Restaurants zu testen. Aus Bequemlichkeit habe ich mich deshalb immer für das legere Lido entschieden (kein Dresscode!). Im Nachhinein wahrscheinlich ein Fehler. Ein Grund mehr noch mal mit zufahren. ;-)

Britannia Restaurant

Das Britannia Restaurant erstreckt sich über zwei Decks und ist im Art déco Stil eingerichtet. Es ist das größte Restaurant an Bord und strahlt diese Größe auch aus. Ist aber immer noch nicht groß genug für alle Passagiere (klar bei fast 2.000). Deshalb wird abends in zwei Durchgängen (Sitzungen) gespeist. Die erste startet um 18:00 Uhr und die zweite um 20:30 Uhr. Es besteht ein Dresscode, der am Eingang des Restaurants ausgeschreiben ist.

Lido Restaurant

Das Lido ist ein Buffet-Restaurant für Frühstück, Mittag- und Abendessen (plus Mitternachtssnack für dringende Mitternacht-Notfälle). Es gibt keinen Dess-Code. Aber auch hier kann man abends nicht mit Badeklamotten und Sandalen rein. Aber an sonsten ist es sehr legere.

Jetzt wird der intelligente Leser denken “Wennn der Wintermeyer nur im Lido gegessen hat, dann muss das ja super gut sein”. Dem ist leider nicht so. Der Wintermeyer ist manchmal nur sehr pragmatisch. Das Essen im Lido hat etwas von einer großen Kantine. Es gibt sehr viel und man wird natürlich auch satt. Aber ich habe kein Hauptgericht gefunden, das mir so richtig gut geschmeckt hat. Der Service war auch nicht richtig gut. OK, aber nicht richtig gut.

Die Softgetränke-Automaten errinnern an eine Autobahn-Raststätte.

Wahrscheinlich würde ich morgen aber wieder ins Lido gehen. Es ist nicht schlecht. Es ist einfach nur auch nicht richtig gut.

Verandah Restaurant

War ich nicht drin. Kann ich nichts zu sagen.

Queens Grill Restaurant und Princess Grill Restaurant

War ich auch nicht drin, weil ich keinen Zugang dazu hatte.

Bars

An Bord der Queen Victoria muss keiner verdursten.

Golden Lion Pub

Nicht mein Ding. Ich mag englische Pubs nicht so. Davon abgesehen macht der Pub aber einen gemütlichen Eindruck.

Chart Room, Commodore Club und Midships Bar & Lounge

Ich fasse es zusammen: Immer eine sehr angenehme Atmosphäre. Kann man dort den ganzen Tag über sitzen und entweder was lesen, mit anderen Leuten erzählen oder einfach nur aus dem Fenster schauen. Tagsüber gibt es Kaffee, Tee und Co. Und wenn es später wird sehr leckere Cocktails. Bei Cocktails bin ich wählerisch und war vom Angebot und der Umsetzung zufrieden.

Sonstiges

Es gibt noch sehr viel mehr Bereiche. Die kann ich hier gar nicht alle aufzählen. Bitte schauen Sie einmal auf www.cunard.de/unsere-schiffe/queen-victoria/. Dort sind alle mit Fotos aufgeführt und beschrieben.

Die öffentliche Bereiche sind alle einladend und alle gemütlich. Englischer Landhausstil.

Bibliothek

Die Bibliothek erstreckt sich über zwei Decks. Ich lese sehr gerne und deshalb war ich oft da. Beim ersten Besuch dachte ich “Na ja, das hätte ich mir jetzt größer vorgestellt”. Aber dann wurde mir sehr klar, das 6.000 Bücher ne Menge Papier ist und ich die so schnell nicht durch gelesen bekomme. Natürlich kann eine Bibliothek nie groß genug sein und jede Buchhandlung hat mehr Auswahl, aber diese Bibliothek wird selbst für eine Weltreise mehr als genügend Lesestoff bereit halten.

Es gibt verschiedene gemütliche Sitzgelegenheiten und am Fester auch Bereiche mit Schreibtischen, an denen man arbeiten kann.

Man kann die Bücher dort lesen oder mit seiner Key-Karte auch ausleihen und wo anders lesen. Es gibt auch Hörbücher.

Im Eingangsbereich der Bibliothek gibt es einen Aufsteller mit aktuellen Informationen und einem täglich wechselnden Rätsel.

TV, Radio und Internet

In der Kabine ist ein Fernseher an die Wand montiert. Es gibt eine Hand voll US- und UK-Satelitenprogramme. Zusätzlich gibt es noch eine handvoll Radioprogramme, die über den Fernseher ausgegeben werden.

Bei den meisten Fluggesellschaften gibt es heute eine große Auswahl von on-demand Filmen, die man anschauen kann. Nicht selten über 100. Auf der Queen Victoria gibt es jeden Tag einen oder zwei (daran kann ich mich nicht mehr genau errinnern) Filme, die in Endlosschleife und in verschiedenen Sprachen auf einem eigenen Fernsehkanal gezeigt werden. Das ist nicht mehr zeitgemäß und sollte von Cunard verbessert werden.

An Bord gibt es Sateliteninternet via WLAN. Allerdings so teuer (135 min Embarkation Special kostet 47,94 USD), das ich nicht mal kurz drüber nachgedacht habe. In der Bibliothek gibt es für alle die von diesen Kosten nicht zurückschrecken auch öffentliche Computer mit Internetzugang.

In den öffentlichen Bereichen gibt es auch großes Fernseher, auf denen meistens ein Sportkanal läuft und bei denen sich z.B. zu Fussballspielen die Fans der jeweiligen Vereine zu einem alkoholischen Getränk treffen.

Royal Court Theatre

Im vorderen Teil des Schiffes erstreckt sich über drei Decks das Royal Court Theatre. Ich habe mir abends keine Show angeschaut, weil einfach nichts für meinen Geschmack dabei war. Tagsüber gibt es aber dort Vorträge von Guest Speakers. Ich habe mir zwei halbe Vorträge angeschaut. Den ersten nur zur Hälfte, weil er super langweilig war und den zweiten nur zur Hälfte, weil ich die Uhr falsch umgestellt hatte. Das war sehr ärgerlich, weil dieser Vortrag wirklich spannend war.

Das Konzept der Guest Speaker ist cool. Man hat durch die Schiff-Situation die Möglichkeit mit einem Speaker auch nach dem Vortrag ins Gespräch zu kommen. Alle Speaker reisen ja als normale Passagiere und deshalb kann man sie auch durch Zufall auf dem Schiff treffen. Natürlich kann ich nicht sagen, ob das für den Speaker auch so schön ist.

Kasino

Klar, darf ein Kasino nicht fehlen. Ob das was taugt? Keine Ahnung. Ich bin 1-2 mal durch gegangen. Ich kenne mich aber mit Kasinos nicht aus. Auf jeden Fall ist es nicht so laut wie die großen Kasinos in Las Vegas.

Promenadendeck

Auf Deck 3 erstreckt sich rund um das ganze Schiff eine Art breiter Gehweg. Dort kann man Spazierengehen oder wer will auch Joggen. Es gibt Liegestühle (war aber kein Liegestuhlwetter). Das Promenadendeck ist relaxend und spannend. Man kann sich hinsetzen und den Leuten zuschauen oder einfach nur spazieren gehen und aufs Meer rausschauen.

Zusätzlich gibt es auf dem Deck 10 noch Aussenbereiche, auf denen man spazieren gehen kann. Aber das Promenadendeck auf Deck 3 hat einen eigenen und ganz besonderen Charme.

Kinder

Einer meiner Hauptinteressen bei dieser Tour war die Frage, ob ein solcher Ocean Liner für Familien geeignet ist.

Gefahren

Fangen wir erst mal mit den dramatischen Themen an: Ja, man kann über die Reling auf dem Promenadendeck steigen und ins Meer stürzen. Höchstwahrscheinlich gefolgt von einem grauseligen Tod durch ertrinken. Natürlich kann das Schiff anhalten und dann wird auch nach der vermissten Person gesucht. Aber die Chancen einen einzelnen Menschen treibend im offenen Meer zu finden sind nicht richtig groß. Und erfrohen ist man dann auch schnell.

Wie wahrscheinlich ist das “mein Kind fällt über die Reling” Scenario? Extrem unwahrscheinlich. Ein Kind müsste schon absichtlich über die Reling klettern und das würde dann auch ganz schön Kraft und Geschicklichkeit fordern. Das kann nicht durch einen Ausrutscher oder einen Unfall beim Spielen passieren.

In den Kabinen mit Balkon gibt es die Möglichkeit die Balkontür abzuschliessen und den Schlüssel mitzunehmen. Helikopterheltern könnten auch eine Kabine reservieren, bei der der Balkon über dem Balkon einer anderen Kabine ist. Dann würde man auf diesen Balkon fallen. Aber auch hier: Man kann nicht aus Versehen über die Balkon-Reling fallen!

Sonstige Gefahren? Keine. Man könnte höchstens beim Spielen die Treppe runterfallen. So ein Schiff ist schon sehr sicher.

Krankheiten

Das böse Noro-Virus ist der Albtraum aller Kreuzfahrer. Und ich kann es verstehen. Unsere Kinder haben mich zwei mal mit Noro aus dem Kindergarten angesteckt und so krank habe ich mich nie vorher und nie nachher gefühlt.

Da Noro und Co. auf einem Schiff mit so vielen Menschen sich sehr schnell ausbreiten kann, gibt es auf dem ganzen Schiff Desinfektionsmittelspender. Vor jedem Restaurant steht ein Mitarbeiter mit einem Spender in der Hand. Das ist alles sehr gut organisiert. Die meisten Krankenhäuser haben ein größeres Ansteckungspotential.

Seekrankheit

Ich kam in den Genuß einer sehr stürmischen Überfahrt und hatte keine Probleme mit Seekrankheit. Merkwürdigerweise hatte ich am Abend meiner Rückkehr zu Hause leichte Probleme mit der Landkrankheit. Meinem Gleichgewichtsinn fehlte das sich bewegende Element.

Das Schiff verfügt über Stabilitsatoren, die bei stürmischer See ausgefahren werden. Das sind seitliche Mini-Flügel, die einem Rollen des Schiffes entgegenwirken. Dadurch geht der Wellengang nicht weg, aber es ist ruhiger.

Arzt an Bord

Egal was passiert, es ist immer ein Arzt an Bord. Das ist schon ein sehr großer Luxus.

Spielbereiche

Es gibt zwei Spielebereiche für Kinder in unterschiedlichen Altersstuffen. Diese kann man mit der Key-Karte betretten. An Deck gibt es allerlei Spiele (z.B. Tischtennis, Dame, Tennis, usw.).

An sonsten ist das ganze Schiff natürlich ein großer Abenteuerspielplatz. Man kann sehr viel entdecken und beobachten. Das Personal erscheint mir sehr kinderfreundlich.

Essen

Das Lido Restaurant ist sehr gut für Kinder geeignet. Da findet sich auch für jeden Geschmack etwas. Bei den anderen Restaurants sollten die eigenen Kinder aber in der Lage sein, auch mal eine Stunde still zu sitzen und ruhiger zu sein.

Unterbringung

Es gibt Kabinen, die ausklappbare zusätzliche Betten haben. Diese Kabinen kann man dann mit bis zu 2 Erwachsenen und 2 Kindern belegen. Die Kinder bekommen dann abhängig vom Alter einen Sonderpreis (z.B. 60% Rabatt auf den vollen Preis).

Leider gibt es nicht die Möglichkeit zwei Kabinen mit Verbindungstür zu buchen. Verbindungstüren gibt es einfach nicht.

Hamburg

Die Anreise über die Alster ist spannend. Ich war um 05:00 Uhr morgens wach und habe mir von meinem Balkon die vorbeiziehenden Häuser angeschaut. Später bin ich dann auf das Promenadendeck gegangen und habe mir das Anlegemanöver angeschaut.

Die Passagiere, die von Bord gehen müssen bis zu einer bestimmten Uhrzeit das Schiff verlassen (ca. 09:30 Uhr). Vorher kann man noch Frühstücken. Großes Gepäck kann man dann an Land abholen. Es gibt einen relativ günstigen Bustransfer zum Bahnhof oder in die Innenstadt. Alternativ kann man auch mit dem Taxi fahren (ca. 25 Euro). Zu Fuss ist es ein wenig weit.

Empfehlung?

Auf jeden Fall! Ich bin ein eher schwieriger Kunde und finde fast überall etwas zu mäckeln. Mir hat aber diese kurze Tour sehr viel Spass gemacht. Ich werde auf jeden Fall versuchen in Zukunft mal eine Transatlantikreise mitzumachen.
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