Spaziergang durch Minsk
Nach meinem Vortrag bei der RubyConfBY 2018 hatte ich Gelegenheit mir die Hauptstadt von Weißrussland (Belarus) anzuschauen.
Transkription
[00:00:03] Stefan [Menschenmassen] Hallo und willkommen zum Reisepodcast Reisepassnummer. Mein Name ist Stefan Wintermeyer. Ich bin hier am Terminal 2 am Frankfurter Flughafen. Heute geht es nach Minsk in Weißrussland.
[00:00:21] Stefan aus dem Off Da stand ich am Flughafen und habe mir gedacht: „Jetzt nimmst du mal die Einleitung zum Podcast mit original Atmosphärenton vom Flughafen auf. Das hört sich bestimmt super toll an“. Hört sich nicht so toll an. Ich habe dafür das falsche Mikrofon dabeigehabt, deswegen die lauten Hintergrundgeräusche. Passiert nicht noch mal. Sorry dafür. Im restlichen Podcast wird es noch ein paar Stellen geben, wo der Ton nicht so super toll ist. Da sind dann LKWs vorbeigefahren oder laute Straßen oder oder oder. Die Stücke waren aber trotzdem so interessant, dass ich sie reingenommen habe.
[00:01:01] Stewardesse [Flugzeugrauschen und russische Flugzeugansage]
[00:01:18] Stefan aus dem Off Nichts verstanden? Das ging mir im Flugzeug genauso. Aber nicht nur im Flugzeug – das ging mir auch in Weißrussland so. Mit Deutsch und Englisch kommt man da nicht richtig weiter. Das war die Ansage im Flugzeug der Belavia. Belavia, das ist die staatliche Fluggesellschaft von Weißrussland. Die fliegen von Frankfurt nach Minsk nonstop mehrmals die Woche. Die Lufthansa fliegt auch, aber die waren zu dem Zeitpunkt doppelt so teuer, deswegen bin ich mit der Belavia geflogen und war sehr zufrieden. War ein angenehmer Flug. Hat alles gepasst. Bei der Einreise über den Minsker internationalen Flughafen braucht man bei kurzen Trips – also so bei Trips, die weniger als 5 Tage dauern – kein Visum (Link zur Botschaft). Das bekommt man als deutscher Staatsbürger dann bei der Einreise in den Pass eingestempelt. Wichtig ist aber, dass man eine Krankenversicherung hat für Weißrussland. Die kann man vor der Passkontrolle links kaufen. Da ist so eine kleine Schalterreihe, da muss man ein Formular ausfüllen und dann ungefähr einen Euro pro Tag bezahlen. Das kann man auch in Euro bezahlen und dann kriegt man so eine Versicherungspolice, die legt man in dem Pass und dann kann man einreisen. Vom Flughafen bin ich mit dem Taxi in die Innenstadt gefahren. Das dauert ungefähr 30 Minuten.
[00:02:37] Stefan Hey, Siri. [Siri-Ton] Wie wird heute das Wetter?
[00:02:43] Siri [Siri-Ton] Im Moment ist keine Wolke am Himmel zu sehen in Minsk und es sind 13°. Laut Wetterbericht soll es windig sein, am Nachmittag und am Abend teilweise bewölkt sein. Der restliche Tag bleibt dann durchwachsen. Der Tageshöchstwert liegt bei 21°, Tiefstwerte bei 9°.
[00:03:00] Stefan aus dem Off Das war jetzt eben gerade die Wettervorhersage für den Tag, an dem ich die Stadtführung gemacht habe. Es war richtig, richtig windig – das hört man auch im Podcast – aber die Sonne hat geschienen und es war angenehm warm. Ich fahre jetzt erst mal mit dem Aufzug runter. Meine Reiseführerin sollte dann in der Hotellobby auf mich warten. [Aufzugklappern, Klingeln, russische Aufzugansage, Türen schließen, Aufzug bewegt sich, Aufzugansage und Türen öffnen]
[00:04:03] Reiseführerin Anastasia Ist das Dein erstes mal?
[00:04:05] Stefan Ja, zum ersten mal Minsk.
[00:04:07] Reiseführerin Anastasia Und generell sowjetische oder slawische Länder?
[00:04:12] Stefan Ich war ein paar mal in Polen und südlich davon, aber das hier ist das Östlichste, was ich jemals gesehen habe.
[00:04:22] Reiseführerin Anastasia Neugierig oder voller Vorurteile? [Wind]
[00:04:26] Stefan Beides.
[00:04:27] Reiseführerin Anastasia Aha, gut.
[00:04:28] Stefan aus dem Off Da hat meine Reiseleiterin, Anastasia, direkt ins Wespennest gestochen. Ich hatte natürlich keine Idee von Weißrussland. Ich war noch nie da, ich kannte nur die ganzen Vorurteile aus der deutschen Presse und war gespannt.
[00:04:46] Reiseführerin Anastasia [Autorauschen und Gespräche im Hintergrund] Wenn du neugierig und gerne zu Fuß gehst –
[00:04:51] Stefan Ja.
[00:04:51] Reiseführerin Anastasia – dann machen wir eine längere Strecke, würde ich sagen.
[00:04:53] Stefan Gerne.
[00:04:58] Reiseführerin Anastasia Wenn das dein erstes mal hier in dem Raum ist, ist Minsk ein guter Start, weil man sagt zu den Weißrussen oder Belarussen, dass sie ein Kreuzungsvolk sind. Ein Volk, welches an der Kreuzung liegt. Kreuzung der Kultur, der Religion, weil bei uns beginnt weiterhin schon die orthodoxe Kultur.
[00:05:31] Stefan Ja.
[00:05:35] Reiseführerin Anastasia Und es ist eine Grenze zwischen Europa und ein bisschen schon Asien. Und immer sind durch Weißrussland irgendwelche Völker gegangen, irgendwelche Eroberer [Wind] Richtung Westen, Richtung Osten und das Volk sollte sich jedes mal anpassen und sich irgendwie zurechtfinden und das hat die Weißrussen sehr tolerant gemacht. Vielleicht sogar überdrüssig tolerant, weil es gibt eine typische, weißrussische Anekdote, dass einem Weißrussen es passt, wenn er sich auf einen Stuhl setzt, aus dem ein Nagel steckt. Ein Weißrusse glaubt: „Wahrscheinlich muss es so sein“. So geduldig ist er und kann sich an alles anpassen. [Motorengeräusche] Minsk ist die Hauptstadt von Weißrussland und ist auch im Zentrum.
[00:06:42] Stefan Ja.
[00:06:43] Reiseführerin Anastasia Es gibt mit Minsk zusammen sechs Regionen. Weißrussland ist ziemlich rund. Sechs Gebiete.
[00:07:00] Stefan Wie viel Prozent leben hier, also in Minsk und –
[00:07:06] Reiseführerin Anastasia Wenn wir sagen, dass in ganz Weißrussland 10 Mio. sind, sind in Minsk – 2015 hat man eben eine Bevölkerungszählung gemacht – fast 2 Mio.
[00:07:20] Stefan OK. [Motorradbrummen] Ich habe heute morgen gesehen, dass hier einige die Straßen saubergemacht haben und auch irgendwelche Malarbeiten gemacht haben. Ist das ein Samstags-Ding?
[00:07:34] Reiseführerin Anastasia Das ist witzig, dass dir das aufgefallen ist. Das stimmt. Heute ist ein besonderer Samstag. Im Frühling gibt es immer so einen Samstag. Das heißt UNVERSTÄNDLICH. Das ist ein Samstag, an dem jeder Arbeiter – oder der nichts macht – rauskommen soll, entweder neben seiner Arbeit oder an seinem Arbeitsplatz oder halt daneben oder neben dem Haus oder im Wald, wo er wohnt, alles saubermacht.
[00:08:03] Stefan Ah.
[00:08:04] Reiseführerin Anastasia Es wird geputzt, Fenster gewaschen. Es wird geweißt.
[00:08:09] Stefan Ja.
[00:08:10] Reiseführerin Anastasia Und, ja. Das ist unser Fluss. Für die Deutschen ist das natürlich ein Bach, aber für uns ist es ein Fluss.
[00:08:20] Stefan Das ist schon ein Fluss, ja. Das ist schon ein Fluss. [Lachen]
[00:08:23] Reiseführerin Anastasia Namens Swislatsch. Wir sind sehr stolz darauf. Früher hat man gesagt, man hat früher Städte immer an einem Fluss gebaut.
[00:08:39] Stefan Ja.
[00:08:40] Reiseführerin Anastasia Und Minsk war gebaut an einer Kreuzung von zwei Flüssen. UNVERSTÄNDLICH und Swislatsch. Nur der Fluss UNVERSTÄNDLICH, der eigentliche, ist jetzt eingesperrt in einem unterirdischen Kanal, weil das immer hochgegangen ist.
[00:09:03] Stefan Ah, OK.
[00:09:04] Reiseführerin Anastasia Also und jetzt haben wir nur den Swislatsch. Und dort vorne – das ist gut, dass wir das von hier sehen – das ist der Paradeeingang nach Minsk. Wir sehen es aber von hinten. Diese zwei Türme.
[00:09:19] Stefan Ja.
[00:09:19] Reiseführerin Anastasia Dort ist der Eisenbahnhof. Jeder, der mit der Eisenbahn ankommt, das Erste, was er sieht, ist dieses Tor, das Minsker Tor.
[00:09:27] Stefan OK.
[00:09:27] Reiseführerin Anastasia Diese zwei schönen Türme.
[00:09:29] Stefan Ja, ja.
[00:09:19] Reiseführerin Anastasia Die sind Stalin-Gebäude, also nach dem Krieg gebaut. Wenn du durch den ex-sowjetischen Raum fährst [Motorengeräusche], egal wo, hast du ein bisschen ein Déjà-vu, weil viele Straßen gleich heißen. Leninstraße, Karl-Marx-Straße, UNVERSTÄNDLICH-Straße, Revolutionsstraße. So, und das war jetzt vor zehn Jahren eigentlich noch Trend, dass man die Straßen umgenannt hat auf heimische Helden. [Autorauschen]
[00:10:09] Stefan Ja.
[00:10:12] Reiseführerin Anastasia Der erste Buchdrucker zum Beispiel oder kulturelle Helden und dann auf einmal, vor der Eishockey-Championship – das hatten wir jetzt vor ein paar Jahren, [Wind] wo wir viele ausländische Touristen erwartet haben – hat man das wieder umgenannt auf die sehr universelle Weise. [Autorauschen und Wind] Unabhängigkeitsprospekt, Siegesprospekt sind unsere zwei Adern.
[00:10:40] Stefan „Prospekt“ heißt Straße oder was?
[00:10:42] Reiseführerin Anastasia „Prospekt“ heißt „sehr breite Straße“.
[00:10:43] Stefan OK.
[00:10:45] Reiseführerin Anastasia Das wirst du gleich sehen. [Autorauschen und Gespräche] Ich sage auch, ich habe jetzt schon einen Fehler gemacht. Ich sage immer, ich weiß, wo es langgeht. Das ist nicht richtig. [Wind] „Weißrussen“ ist ein Begriff aus der Sowjetunion und die Deutschen sind auch diesen Namen so gewohnt.
[00:11:14] Stefan Ja.
[00:11:16] Reiseführerin Anastasia Aber seit ’91 ist die Sowjetunion zerfallen. Weißrussland ist ein unabhängiges Land geworden und der offizielle Name ist jetzt „Belarus“ [Autorauschen] und die Bewohner heißen „Belarussen“.
[00:11:30] Stefan Ah, OK.
[00:11:34] Reiseführerin Anastasia Das ist unser Nationalmuseum. Fast alle Gebäude oder mehrere – ich würde sagen, welche älter sind als nach dem Krieg gebaut – Minsk war in Trümmern zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist ganz wenig geblieben. Sehr viel ist nachgebaut worden. Erstaunlicherweise sind die schönsten Gebäude von den verhafteten Deutschen gebaut worden.
[00:12:12] Stefan Aha.
[00:12:13] Reiseführerin Anastasia Die haben irgendwie mehr Gabe zur Architektur und –
[00:12:15] Stefan Also Kriegsgefangene.
[00:12:16] Reiseführerin Anastasia Ja, Kriegsgefangene.
[00:12:18] Stefan OK.
[00:12:22] Reiseführerin Anastasia Von den bekannten weißrussischen Malern, die du kennen wirst – Kennst du Marc Chagall?
[00:12:28] Stefan Ja.
[00:12:29] Reiseführerin Anastasia Über den wir mit den Franzosen streiten. Wir haben ja jetzt gehört: Die Franzosen sagen: „Er ist bei euch ausgewandert“, und die Weißrussen, die Belarussen sagen: „Dafür hat er unter dem Eiffelturm immer weißrussische Dörfer gemalt“.
[00:12:48] Stefan Wenn ich als Tourist hier in die Stadt komme, wie bewege ich mich am besten fort? Also jede Stadt ist ja anders. Gehe ich hier viel zu Fuß, gehe ich viel mit der U-Bahn? Fahre ich viel mit dem Taxi? Was sind jetzt für mich Fortbewegungsmittel, die praktisch sind?
[00:13:04] Reiseführerin Anastasia Als Tourist ist eigentlich alles ziemlich nebeneinander konzentriert und im Zentrum bewegst du dich leicht zu Fuß. [Menschen reden]
[00:13:14] Stefan OK.
[00:13:17] Reiseführerin Anastasia An zweiter Stelle nimmst du natürlich lieber die U-Bahn. Das ist extrem schnell. Wir haben nur zwei Linien. 1977 hat man mit der U-Bahn begonnen und ’83 oder ’84 hat man die erste Linie eröffnet. Die U-Bahn in Minsk ist nicht tief, weil das Grundwasser sehr hoch steht. [Wind]
[00:13:48] Stefan Ja.
[00:13:49] Reiseführerin Anastasia [Wind] Deswegen war das eine Herausforderung bei dem Bau der U-Bahn [Autos beschleunigen] und die Stationen liegen in nur zehn, siebzehn Metern Tiefe.
[00:14:00] Stefan Ah, OK.
[00:14:01] Reiseführerin Anastasia Wenn du im Vergleich zu unserer U-Bahn in Kiew in der U-Bahn fährst – und Kiew ist dazu auch eine ziemlich bergige Stadt – wirst du müde, oder in Sankt Petersburg wirst du müde, bis du unten bist. [Wind] So, das ist also der Anfang von der Unabhängigkeitsprospekt und rechst von uns ist das Postamt mit einer bekannten Uhr. Sieht man jetzt nicht von hier, aber ich zeige sie dir nachher. Die Uhr, die never stopping clock.
[00:14:35] Stefan Ja.
[00:14:37] Reiseführerin Anastasia Man hat sie nur einmal repariert und das hat man im Uhrenwerk angefertigt in der Sowjetunion. In der Sowjetunion war alles so aufgeteilt: Die Sowjetunion war groß und sehr viele Produktionen waren separiert, [Motorgeräusche] das heißt, es gab nur einen Platz in der Sowjetunion, wo man Uhren gemacht hat. Nur einen Platz, wo man Traktoren gemacht hat. Nur einen, wo man Räder – und so weiter und man hat das immer getauscht und also diese Uhr ist von weit weg. Ich glaube von UNVERSTÄNDLICH – das ist weit in Russland jetzt – hierher gekommen. So, magst du beim Postamt rein?
[00:15:21] Stefan Ja, gerne.
[00:15:22] Reiseführerin Anastasia Wie neugierig bist du? Ich meine, sollen wir überall, wo es möglich ist, rein? In Kirchen rein?
[00:15:26] Stefan Frag mich immer. Frag mich einfach immer. [Autorauschen]
[00:15:30] Reiseführerin Anastasia Gehen wir mal da drinnen schauen, wie die sowjetische Architektur ausschaut. [Wind]
[00:15:34] Stefan Gerne. Wenn du sagst „sowjetische Architektur“ – hat das auch einen zeitlichen Aspekt? Also meinst du damit irgendwie eine bestimme Epoche?
[00:15:45] Reiseführerin Anastasia Ja, das ist alles nach 1917 [starker Wind] und bis 1991. Das ist die sowjetische Epoche. Also das sind 70 Jahre. Das sind zwei Generationen. Für solche Leute wie mich zum Beispiel sind das Großeltern und Eltern.
[00:16:08] Stefan Ja.
[00:16:09] Reiseführerin Anastasia Das ist schon sehr prägend, weißt du? [hallende Gespräche] Hier hat sich nichts geändert. Eine große Halle mit dem Echo. Dieser Luster, diese Plattform wiegt 500 kg.
[00:16:25] Stefan Das sieht natürlich gigantisch aus.
[00:16:29] Reiseführerin Anastasia Und man sagt, wenn man im Zentrum steht, hört man das Echo von allen Tanten – von diesen Kassiererinnen. [Ruf und Echo]
[00:16:38] Stefan Das sieht schon gigantisch aus.
[00:16:43] Reiseführerin Anastasia Hier ist es immer schön kühl an heißen Tagen. Ich bin früher hierher gekommen vor der Internetzeit –
[00:16:52] Stefan Aber das ist jetzt ein Postamt.
[00:16:53] Reiseführerin Anastasia – für Postkarten. Bitte?
[00:16:54] Stefan Das ist ein Postamt jetzt.
[00:16:56] Reiseführerin Anastasia Ja. Ein zentrales Postamt. Das hat noch Nachbargebäude, aber das ist jetzt das zentrale, was für normale Leute zugänglich ist. Briefmarken, Postkarten, Telegramme. Vor der Handyzeit auch Telefonzellen.
[00:17:12] Stefan Ja.
[00:17:14] Reiseführerin Anastasia Das ist eine freundliche, weißrussische Post. Im Vergleich zur russischen Post liefert sie ziemlich pünktlich und verliert nichts.
[00:17:26] Stefan Das heißt, russische Post war vor ’91.
[00:17:29] Reiseführerin Anastasia Ist eine Katastrophe.
[00:17:30] Stefan Vor ’91 gewesen oder noch heute?
[00:17:31] Reiseführerin Anastasia Nein, die russische Post von heute ist eine Katastrophe.
[00:17:33] Stefan Ah.
[00:17:39] Reiseführerin Anastasia [Wind] Das ist jetzt eine unserer stolzen Sehenswürdigkeiten und die heißt „Rote Kirche“.
[00:17:47] Stefan Ja.
[00:17:48] Reiseführerin Anastasia Sie ist katholisch. Das ist keine orthodoxe, aber sie steht so zentral – eine orthodoxe war früher auch auf dem Platz, aber die ist abgerissen worden nach dem Krieg. Die heißt „Kirche von Symeon und Helena“. Sie ist 1910, glaube ich, gebaut worden und die Geschichte ist ein bisschen traurig. Wenn wir da ein Stück nach rechts gehen, siehst du: Sie hat zwei Türme und sie symbolisieren zwei Kinder von einem reichen Mann. [Wind] Der Sohn ist mit 12 Jahren gestorben und die Tochter mit 19. Damals hat man noch nicht für alles Medizin gehabt. Obwohl er reich war, hat er die Kinder nicht retten können und er hat diese Kirche gebaut.
[00:18:37] Stefan Ja.
[00:18:41] Reiseführerin Anastasia Er war Pole. Generell sehr viel Leute, die unter der Verwaltung von Weißrussland damals standen, waren Polen oder Litauer, weil Weißrussland war seit dem 13. Jahrhundert ein Teil von [Reifenquietschen] einer polnisch-litauischen Enklave und die Ziegel und die Dachsteine hat man damals aus Polen alle hergebracht. Wir können auch reingehen, wenn du magst.
[00:19:14] Stefan Nö.
[00:19:15] Reiseführerin Anastasia Zur sowjetischen Zeit war da ein Kinohaus und nachher hat man es restauriert und jetzt ist es wieder ein Kloster.
[00:19:24] Stefan Doch, jetzt möchte ich doch reingehen.
[00:19:29] Reiseführerin Anastasia Leider kann man jetzt wegen diesem Gerüstbau nichts sehen, aber in Europa geht es allen Kirchen so.
[00:19:36] Stefan Wie heißt dieser Platz noch mal?
[00:19:38] Reiseführerin Anastasia Unabhängigkeitsplatz und von hier beginnt der Unabhängigkeitsprospekt. [Treppensteigen]
[00:19:50] Stefan Hier ist ein Modell.
[00:19:55] Reiseführerin Anastasia Diese zwei Türme.
[00:19:56] Stefan Wir sind jetzt wahrscheinlich hier vorne, oder? Hier.
[00:19:57] Reiseführerin Anastasia Ja.
[00:19:57] Stefan Genau.
[00:19:59] Reiseführerin Anastasia So, wir sind jetzt da. Da sind wir.
[00:20:02] Stefan Ah.
[00:20:03] Reiseführerin Anastasia Ja. Das sind diese Kindertürme.
[00:20:05] Stefan Ja.
[00:20:07] Reiseführerin Anastasia So, das ist er, der Vater, und das war vom Priester das Haus hinten.
[00:20:14] Stefan Ah.
[00:20:15] Reiseführerin Anastasia Und hier ist ein Geschenk von Japan: die Nagasaki Glocke.
[00:20:22] Stefan Ah. [Schritte und Gespräche]
[00:20:48] Stefan Das ist aber keine Hochzeit da vorne, oder?
[00:20:52] Reiseführerin Anastasia Schaut so aus, ja. Eine ganz kleine Hochzeit. [hallende Gespräche]
[00:21:10] Stefan Sieht schön aus. Sind in Weißrussland viele Menschen religiös? [Klingeln]
[00:21:21] Reiseführerin Anastasia Ja, ich habe dir gesagt, es ist ein Kreuzungsvolk. Dadurch dass hier viele Völker hin- und hergegangen sind, hat Weißrussland alle akkumuliert. Ein Drittel von Weißrussland war vor dem Zweiten Weltkrieg jüdisch – sehr viele Katholiken von Polen, von Litauen und deswegen waren immer nebeneinander Klöster, orthodoxe Kirchen, katholische Kirchen, Synagogen – [Pfarrer spricht]
[00:21:52] Stefan Lassen wir die mal hier heiraten. [Pfarrer spricht]
[00:22:01] Reiseführerin Anastasia Das ist das Tolle in der katholischen Kirche: Er spricht weißrussisch. Das ist die Sprache [Pfarrer spricht], die du selten auf der Straße hörst. Das ist die eigentliche Sprache von den Weißrussen und die Katholiken verstehen, dass die Sprache vom Volk nicht so verteilt ist. Sie haben es aufgenommen, weil in der orthodoxen Kirchen wird immer noch sehr viel Latein gesprochen.
[00:22:30] Stefan Echt?
[00:22:31] Reiseführerin Anastasia Ja.
[00:22:32] Stefan Davon habe ich schon gehört, dass da irgendwie sehr lange Gottesdienste sind über Stunden und nur lateinisch.
[00:22:38] Reiseführerin Anastasia [Pfarrer spricht] Das ist ein heißes Thema. Für mich war verblüffend – ich bin orthodox – das erste mal, als ich in der katholischen Kirche war, habe ich gesehen: Du musst nicht als alte Oma mit 70 Jahren drei Stunden stehen so im Gedränge nebeneinander ohne Luft. Du kannst einfach kommen, du kannst sitzen, mit dir wird deine Sprache gesprochen.
[00:23:07] Stefan Ja.
[00:22:08] Reiseführerin Anastasia Es wird gesprochen wie zu Menschen und nicht wie aus dem Buch. So frei gesprochen. Und das war alles neu. So, das links von uns jetzt ist das KGB-Gebäude.
[00:23:24] Stefan Ja.
[00:22:24] Reiseführerin Anastasia Alles, was gelb gestreift ist, ist alles KGB-Gebäude. [Gespräche im Hintergrund] Und man erzählt über diesen Turm eine interessante Geschichte, dass der KGB-Leiter gerne Fußball geschaut hat, [Autorauschen] er war aber immer im Dienst, deswegen hat man ihm diesen Turm gebaut, weil wenn man runterschaut die Straße, siehst du auf das Dinamo-Stadion.
[00:23:45] Stefan Ah.
[00:23:46] Reiseführerin Anastasia Und das ist eine Legende. So, und man darf das nach wie vor nicht fotografieren wie auch früher, aber seitdem jetzt seit 10 Jahren die KGB-Leute hier Tulpen und verschiedene Frühlingsblumen pflanzen, schaut das so UNVERSTÄNDLICH aus irgendwie.
[00:24:07] Stefan Ja, friedlich, ja.
[00:24:08] Reiseführerin Anastasia [Autorauschen und Hupen] Friedlich und ich bin auch bisschen wärmer geworden zu diesem Gebäude.
[00:24:14] Stefan aus dem Off Zum Thema KGB möchte ich noch was sagen: Wie ich nach Weißrussland eingereist bin, habe ich gedacht, das ist so ein klassischer Polizeistaat. Da steht an jeder Ecke ein Polizist oder Soldat oder sonst was – war überhaupt nicht der Fall. Ich habe in Minsk weniger Polizisten gesehen, als ich in Koblenz sehe. Kann natürlich sein, dass die sich alle verkleiden und in Zivil unterwegs sind, aber halte ich für unwahrscheinlich. Prinzipiell habe ich mich in Minsk super sicher gefühlt. Kann man wirklich problemlos hinreisen. Wir gehen jetzt weiter auf diesem Prospekt, auf dieser breiten Straße, beziehungsweise am Rand der breiten Straße. Die würde übrigens, wenn man sie weiterziehen würde auf der Landkarte, direkt nach Moskau führen.
[00:25:04] Reiseführerin Anastasia [Autorauschen] Rechts und links von uns sind jetzt sehr bekannte sowjetische Geschäfte. Die sind uralt. Die haben meine Oma und Mutter noch besucht. Das klingt vielleicht für einen Deutschen komisch, dass etwas 70 Jahre stabil hält und man spricht darüber: „Schau, das ist ein Geschäft von meiner Oma“, aber wenn alles zerstört war, ist es schon was Besonderes. Das Problem von weißrussischen Geschäften, finde ich, bleibt bis heute noch die Vitrine.
[00:25:486 Stefan Ja.
[00:25:48] Reiseführerin Anastasia Das ist irgendwie so grau, so unpässlich präsentiert.
[00:25:54] Stefan Ja, die Schaufenster sind jetzt nicht einladend.
[00:25:56] Reiseführerin Anastasia Man nutzt nicht diesen Marketingraum. So, und das ist ein sogenanntes UNVERSTÄNDLICH-Zentralgeschäft. Staatliches Zentralgeschäft. Als man das eröffnet hat ’51, glaube ich, war das – 1951 sind sie 2km Schlange gestanden und das Hauptprodukt, was jeder kaufen wollte, waren Strumpfhosen, Frauenstrumpfhosen. Jetzt findest du alles in diesem Geschäft. So ein Geschäft findest du auch in Moskau und in allen sowjetischen großen Städten. Das musste es geben. Zentralgeschäft. Hat drei Stockwerke. Magst du reinschauen?
[00:26:40] Stefan Ja, gerne. Ich wollte gerade fragen, ob wir mal rein können.
[00:26:43] Reiseführerin Anastasia Das ist so wie ein Kaufhaus. [Autorauschen und Hupen, Gespräche im Hintergrund]
[00:26:56] Stefan Sind das unterschiedliche Geschäfte oder ist alles ein Geschäft?
[00:26:59] Reiseführerin Anastasia Das ist alles ein Geschäft, aber es halt verschiedene Blöcke. [Musik] Alkohol, Eimer, Seife, Parfüm, Kleidung. Wir können schon ein paar Stockwerke raufgehen.
[00:27:11] Stefan Ja, lass uns mal kurz eins –
[00:27:12] Reiseführerin Anastasia Dann kannst du dir die Architektur anschauen und wie das funktioniert, dass du die Leute siehst, ob die freundlich sind oder nicht besonders. [Treppensteigen und Gespräche]
[00:27:30] Reiseführerin Anastasia Jetzt bist du ein bisschen – [Rattern]
[00:27:32] Stefan Ja, ist gut, dass –
[00:27:34] Reiseführerin Anastasia – in der Zeitmaschine.
[00:27:34] Stefan Ja.
[00:27:35] Reiseführerin Anastasia Genau so hat es ausgeschaut 1951 – ohne jetzt diese Lichterbuchstaben, aber sonst vergleichbar. Was neu ist, ist dass die Sachen auch so frei stehen, dass du schauen kannst. Früher hast du alles bei der Tante nachfragen müssen.
[00:28:05] Stefan Aha.
[00:28:06] Reiseführerin Anastasia Und sie zeigt es so ein bisschen, schmeißt es so ein bisschen unfreundlich hin. Du musst es anschauen und dann zurückgeben. Das waren andere Zeiten, aber an die kann ich mich noch erinnern. Die meisten Marken sind belarussische, also hier produzierte Schuhe, Kleidung, Baumwolle, Teppiche.
[00:28:36] Stefan Ist das ein staatliches Geschäft oder ist das ein privates Geschäft?
[00:28:38] Reiseführerin Anastasia Ja, das ist ein staatliches Geschäft.
[00:28:43] Stefan aus dem Off Der Besuch in diesem Kaufhaus hat mir sehr gut gefallen. Es war so ein altes Gebäude, sehr hohe Decken, ganz spannende Atmosphäre. Ich finde es sowieso immer spannend, in anderen Ländern in Supermärkte oder in Kaufhäuser zu gehen, weil das einfach ein Blick in die entsprechende Gesellschaft ist. Nach dem Kaufhaus sind wir weitergegangen. Da kommt dann irgendwann rechts so ein kleiner Park und durch den sind wir dann gegangen.
[00:29:17] Reiseführerin Anastasia [Autorauschen] Das ist die Administration vom Präsidenten und dazu noch eine Geschichte: Links entlang der Straße siehst du Kastanienbäume.
[00:29:27] Stefan Ja.
[00:29:27] Reiseführerin Anastasia Und das ist ein immer sehr erwarteter Zeitpunkt nach dem langen Winter, dass diese Kastanienkerzen kommen und blühen.
[00:29:36] Stefan Ja.
[00:29:37] Reiseführerin Anastasia Diese weißen Kerzen. [Vogelkrähen und Wind] Und das ist der einzige Platz in der Stadt, wo zu diesem Zeitpunkt ein großer Kran steht und die Gärtner schneiden das mit der Schere ab, weil sie sonst im Herbst zu Kastanien werden, runterfallen und die Kinder von der Nachbarschule dann darunter bummeln, was ungewünscht ist, weil die Ruhe vom Präsidenten gestört wird.
[00:30:06] Stefan Ah.
[00:30:08] Reiseführerin Anastasia Und das kleine Haus rechts – hier sind jetzt Kassen vom Theater – das ist auch ein altes und berühmtes Häuschen von hier. Die Geschichte dazu ist folgende: Ein reicher Mann hatte beim Architekten ein Projekt bestellt, hat aber nicht gezahlt und als Rache hat der Architekt das gleiche Haus wie das von diesem reichen Mann, aber ganz mini gebaut und das ist zur öffentlichen Toilette geworden. Und als öffentliche Toilette hat es sehr lange da gestanden und zur sowjetischen Zeit gab es solche Leute, die nach Westen auswandern konnten, von dort irgendwelche Jeans bringen konnten oder Lederjacken oder solche Beatles Sachen.
[00:30:56] Stefan Ja.
[00:30:58] Reiseführerin Anastasia Und die durfte man aber hier nicht verkaufen, weil alles war ja verboten. Und sie haben sich in dieser Toilette mit den potenziellen Käufern getroffen und dort hat man es anprobiert. Alles in dieser Kulturtoilette.
[00:31:20] Stefan Wie soll ich das formulieren? Gibt es Vorurteile gegenüber Deutschen?
[00:31:27] Reiseführerin Anastasia Sicher. Wie gegenüber jedem Volk, aber die Deutschen haben den Krieg – also das ist Fakt – Deutsche haben den Krieg begonnen, aber niemand hat uns Weißrussen oder der Sowjetunion nach dem Krieg so geholfen wie die Deutschen. Und wenn du mich fragst: „Welche zwei Völker sind für die Weißrussen jetzt die größten Freunde?”, sind das Deutsche und Georgier.
[00:32:02] Stefan Ah, OK.
[00:32:05] Reiseführerin Anastasia Als diese Tschernobyl Katastrophe passiert ist, waren die Deutschen das Volk, was die meisten Kinder von Tschernobyl in die Familien und zur Kur aufgenommen haben und damit extrem geholfen haben – und helfen immer noch. [Autorauschen]
[00:32:24] Stefan aus dem Off Um das mit Tschernobyl zu verstehen, muss man sich das auf der Karte ankucken. Tschernobyl liegt zwar in der Ukraine, aber am nördlichen Rand und ist quasi direkt an der Grenze zu Weißrussland. Das heißt, Weißrussland war von Tschernobyl viel mehr betroffen als die Ukraine selbst und deswegen ist das so ein großes Thema. Ich finde das spannend, dass man mit solchen positiven Aktionen das Bild eines Landes verbessern kann. Ich bin der Ansicht, wir Deutschen sollten sowas viel öfter machen – also im Ausland Krankenhäuser herrichten oder nach Naturkatastrophen helfen. Ich glaube, faktisch bringt das mehr als irgendwelche Militäreinsätze, aber das ist ein anderes Thema.
[00:33:19] Reiseführerin Anastasia [Autorauschen, Gespräche und Lachen] Und das ist das Wahrzeichen von Minsk. Die Weiße Kirchen des Heiligen Geistes. Eben diese, wo man drei Stunden stehen muss.
[00:33:31] Stefan Ah.
[00:33:35] Reiseführerin Anastasia Frauen dürfen nur mit bedecktem Kopf rein. Ich stelle das Handy ab, weil wir versuchen, reinzugehen. [Tür öffnet, Kirchengesang]
[00:34:24] Stefan aus dem Off Die Atmosphäre in dieser Gedächtniskirche ist natürlich eine ganz besondere. Die Kirche an sich ist relativ klein und wie wir da reingekommen sind, standen da vielleicht 40, 50 ältere Frauen und ein paar Priester und die haben dann gesungen und das war eine Atmosphäre, die ich so von einer typisch deutschen Kirche überhaupt gar nicht gekannt habe. [Kirchengesang]
[00:35:31] Reiseführerin Anastasia [Schritte, Kirchengesang wird leiser] Dieses Drei-Stunden-Stehen, denke ich, ist auch ein Teil der Kultur. Diese Gewohnheit an das Leiden, dieser Nagel im Stuhl.
[00:35:40] Stefan Ja. [Hupen und lauter werdende Musik]
[00:36:22] Reiseführerin Anastasia Hier rein. Hier beginnt der U-Bahn UNVERSTÄNDLICH.
[00:36:29] Stefan Ja.
[00:36:30] Reiseführerin Anastasia So, jetzt UNVERSTÄNDLICH.
[00:36:32] Stefan So, warte mal.
[00:36:33] Reiseführerin Anastasia Wir haben die Jetons.
[00:36:33] Stefan Jetzt erkläre mir mal: Wenn ich jetzt alleine wäre, was müsste ich machen?
[00:36:35] Reiseführerin Anastasia Du gehst da rein, kaufst dir einen Jeton. Das kostet 65 Kopeken, also Münzen. Da brauchst du Münzen.
[00:36:42] Stefan Spricht die Englisch oder Deutsch oder –
[00:36:44] Reiseführerin Anastasia Genug für einen Jeton.
[00:36:46] Stefan OK.
[00:36:48] Reiseführerin Anastasia Wird sie genug sprechen.
[00:36:49] Stefan Und ist das ein Preis für alles oder sind das verschiedene Preise je nach Distanz?
[00:36:53] Reiseführerin Anastasia Ein Jeton für eine Fahrt, das heißt, du kannst Linien wechseln, aber du –
[00:36:59] Stefan OK. Danke.
[00:37:00] Reiseführerin Anastasia So, da rein und da gehen. [Piepen, Klackern und Gespräche im Hintergrund]
[00:37:19] Reiseführerin Anastasia Heute gibt es ja diese Kurzstrecke, Langstrecke, Tagesfahrt, mehrere Personen. Hier gibt es das alles nicht. Eine Fahrt.
[00:37:28] Stefan Das ist praktisch. Das ist viel praktischer.
[00:37:34] Reiseführerin Anastasia Diese Linie ist die zweite Linie von der U-Bahn und sie ist später gebaut worden und nicht so prächtig geschmückt. Aber die andere – vielleicht werden wir mit der sogar ein paar Stationen unterwegs einfach aussteigen und herumschauen. Das ist zu unseren Gespräch, was hier auf dieser Linie – das ist die erste Linie. [Gespräche im Hintergrund, Schritte und U-Bahn Geräusche, U-Bahn Ansage, Türen schließen, Dampf] Die hat man fünf Jahre geplant, diese Linie, und ist deswegen ein bisschen prächtiger auch beim Schmuck der Stationen. Das ist eine weißrussische Station gewesen. Weißrussische Motive.
[00:38:27] Stefan [Autorauschen] Ist die noch auf, die Bibliothek, oder hat die schon zu?
[00:38:30] Reiseführerin Anastasia Sie wird auf sein, aber wahrscheinlich werden wir nur in der Lobby stehen können, weil dann weiter darfst du nur mit dem Leseticket.
[00:38:35] Stefan Ah, OK, ja.
[00:38:38] Reiseführerin Anastasia Sie ist 73m hoch, 22 Stockwerke. Die Form heißt Rhombenkuboktaeder. Das muss man wahrscheinlich nicht übersetzen, oder?
[00:38:52] Stefan Nein, Oktaeder.
[00:38:54] Stefan aus dem Off Ich habe es zuhause mal nachgeschlagen. Die Form des Gebäudes nennt sich Rhombenkuboktaeder. Ich kann das gar nicht beschreiben. Das muss man sich mal auf einem Foto anschauen. Ich werde versuchen, ein Foto auf die Webseite zu setzen oder das Ganze zu verlinken. Das Gebäude ist erst 2006 fertiggestellt worden. Die Bibliothek gibt es schon seit 1922, aber das Gebäude seit 2006. Es gibt insgesamt 8 Mio. Medieneinheiten in der Bibliothek – ist also eine riesige Bibliothek. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich mir super gerne einen Leseausweis geholt und wäre mal reingegangen. So war ich nur vorne in der Lobby und wir sind dann mit dem Aufzug neben dem Gebäude auf das Dach gefahren und haben von da aus uns ganz Minsk anschauen können.
[00:39:54] Stefan [Piepen] In das 23 oder –
[00:38:56] Reiseführerin Anastasia 23. [Piepen, Aufzuggeräusche] Ist das 22?
[00:40:05] Stefan 22. Das ist schon ein sehr starker Ausblick hier.
[00:40:13] Reiseführerin Anastasia Den Müllberg sehen wir. Geradeaus ist der.
[00:40:18] Stefan Ah, der.
[00:40:19] Reiseführerin Anastasia Der liegt eigentlich außerhalb, aber der ist schon so groß, dass man den sieht. [Piepen]
[00:40:41] Stefan [Wind] Also da hinten ist dann schon alles Wald oder –
[00:40:43] Reiseführerin Anastasia Ja, das ist alles Wald und das ist schon das Ende von der Stadt. „Naturschutzgebiet“ wird das nicht heißen, aber schon ein geschützter Wald. UNVERSTÄNDLICH heißt das und dort drüben, in diesem weiten Wald, ist die Residenz vom Präsidenten – seine Hauptresidenz. Das ist dann nach Moskau in die Richtung und die Richtung ist Richtung Wizebsk. Das ist unser Nordsitz im Nordgebiet von Weißrussland und mein Zuhause. Vor uns ist jetzt auch eine schöne Kirche. Diese mit goldenen Zwiebeln.
[00:41:40] Stefan aus dem Off Der Besuch dieser Aussichtsplattform war wirklich noch mal so ein Highlight. Man kann über ganz Minsk schauen. Es ist gigantisch. Drumrum riesige Waldgebiete. Also wenn Sie mal da sein sollten, gehen Sie auf jeden Fall da mal hin und machen Sie diesen Trip zur Aussichtsplattform. Ansonsten war es das für diesen Podcast. Mir hat der Besuch in Minsk sehr gut gefallen. Ich fand es spannend, mal diese Diskrepanz zwischen dem Bild, was man hier immer in den deutschen Medien bekommt, und der Wirklichkeit zu sehen. Minsk ist eine sehr moderne Stadt. Zum Beispiel gibt es da überall WLAN. Die einzige Einschränkung ist: Man muss dann immer so einen WLAN-Code sich per SMS zuschicken lassen und mit meinem T-Mobile Tarif kostet das immer sowas um die 50ct pro SMS, was natürlich recht teuer ist. Das liegt dadran, dass Weißrussland in der ungünstigsten Zone liegt und deswegen die Gespräche da und die SMS richtig teuer sind. Als Tipp da: Ich habe mir vorher – wie ich es eigentlich immer mache – bei Google Maps die offline Karte gezogen von ganz Minsk, konnte die dann auf dem Handy benutzen, ohne Datentraffic zu erzeugen. Für Reiseführer empfehle ich das Buch „Weißrussland“ aus dem Trescher Verlag. Das hat ungefähr 500 Seiten und schöne Beschreibungen zu Minsk und noch anderen Städten in Weißrussland. Wirklich empfehlenswert. Kostet 21,95€. Werde ich noch verlinken. Ansonsten vielen Dank für das Zuhören. Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen. Ich würde mich über Feedback freuen. Meine E-Mail-Adresse ist stefan@wintermeyer.de. Mein Twitter Account ist @wintermeyer. Bis zum nächsten mal. Tschüß.
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